Bibliothekstag 2008: Exlibris präsentiert Open Platform
Exlibris stellt auf dem Bibliothestag die Open Platform vor. Dabei handelt es sich um eine Wikifarm für alle Exlibrisprodukte in der jeweils die API Dokumentiert ist und unabhängige Entwickler die Möglichkeit haben selbstentwicklte Erweiterungen zu publizieren. Der dort veröffentlichte Code soll dann beliebig weitergenutzt oder angepasst werden können. Hier soll also eine Open Source Strategie gefahren werden. Zunächst soll die Platform nur für Kunden von Exlibris geöffnet werden um ein erstes Feedback zu erhalten, als nächster Schritt ist die Öffnung für jeden interessierten Entwickler geplant.
Dies ist eine völlig neue Strategie bei Exlibris, da Dokumentationen bisher nur gegen Verschwiegenheitsvereinbarung zugänglich gemacht wurden. Bleibt das Abwarten auf das Einlösen dieser Versprechungen. Dies wäre jedoch ein wesentlicher Schritt in die richtige Richtung.
OCLC versucht ja mit dem World Cat Development Grid ähnliche Ansätze, die nur leider keine Auswirkung auf die Strategie der OCLC (ex Pica) Lokalsysteme die in Deutschland verwendete werden.
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Katrin Kropf
Ich bin gespannt, wie sich das entwickeln wird. Andererseits habe ich als Nicht-EL-Kundin wohl auch keine direkte Gelegenheit, an die die OS-Beiträge zu gelangen!? Andererseits wurde von Frau Sadeh auch gesagt, dass der jeweilige „Code-Autor“ frei über seinen Code verfügen kann, und das auch laut OSS Definition (Übers. bei http://debiananwenderhandbuch.de/freiesoftware.html#osid) geregelt ist. Ein wenig paradox!? Ebenso wie die Tatsache, dass Ex Libris sich sogar laut eigenen Aussagen frei an OS Software bedient. Hierzu sollte man sich mal Punkt 3 der OSS Definition ansehen und sich fragen, inwiefern man bereit ist, für proprietäre Software, die auf OSS beruht, tief in die Tasche zu greifen.
Und wo man schon bei den Pseudo-OS-Wegen kommerzieller ILS Anbieter ist:
Was ist eigentlich aus der deutschen Version des OS Bibliotheksinformationssystems Open Biblio geworden? Das letzte Update ist von 2005. Weiß jemand, ob das in irgendeiner Bibliothek eingesetzt wird?
ioverka
Hm… ich habe Frau Sadeh so verstanden, dass die ProgrammierInnen die verwendete Software-Lizenz selber auswählen – und es diesbezüglich keine Vorgaben von ExLibris geben wird. Somit kann man sich wohl auch für eine Lizenz entscheiden, die nicht in Einklang mit der oben zitierten OSS-Definition ist. Wir haben unsere ExL-Weiterentwicklungen bislang immer unter die GNU GPL gestellt, s. unser EZB-SFX PlugIn. Vermutlich sollte ich mir das jetzt aber nochmal durchs Projektmanagement bestätigen lassen. An Software-Entwicklungen, die während der Arbeitszeit erstellt wurden, hat doch der Arbeitgeber die Rechte, oder?
@Frau Kropf: Verstehen Sie die OSS-Definition so, dass eine Nutzung von OS-Software in kommerziellen Produkten ausgeschlossen ist? Ich habe das eher andersherum verstanden…
Noch eine letzte Anmerkung: Mich hat vor allem die Aussage beeindruckt, dass die XML-Schnittstellen künftig verstärkt durch die eigenen Produkte/Entwickler verwendet werden sollen. Davon verspreche ich mir eine deutliche Qualitätssteigerung der X-Services. Bisher sind bei allen Software-Releases plötzlich irgendwelche Funktionalitäten weggefallen, die anschliessend wieder rekonstruiert werden mussten. Das passiert natürlich schnell, wenn die Dienste nur durch den Kunden und nicht durch die eigene Entwicklergruppe verwendet werden. Wie immer auch hier: nur durch Nutzung wird ein Service getestet…
Patrick Danowski
Ja ich hab auch verstanden das Exlibris das Recht der Entwickler an dem Code akzeptiert und somit diesem alle Freiheit offen stehen.
Soviel ich weiß ist es mit den rechten an Software so richtig, jedoch sollte es mit Verweis auf die Berlin Erklärung auch dieser Schritt rechtfertigen lassen (Code als Veröffentlichung).
Ja das ist wirklich beeindruckend das die dokumentierten APIs auch die intern verwendeten sein sollen damit diese auch immer gleich up-to-date sind und nichts erst Monate später nachgezogen werden muss.
Ich bin wirklich gespannt wie sich diese Strategie entwickelt.