09 AM | 27 Jun

Kritik an „21 gute Gründe für gute Bibliotheken“ (Teil 5 von 5)

20. Bibliotheken retten Bücher Langzeitarchivierung von Büchern ohne Frage eine sehr wichtige Aufgabe. Gleichzeitig ist aber auch die Langzeitverfügbarkeit von digitalen Quellen ist eine wesentliche Aufgabe der Zukunft. Viele kennen tote Links, somit wird hier eine ideale Chance vertan auf allgemeinen Erfahrungen aufzubauen. Wenn man auf dieses Problem eingeht müsste man den Absatz natürlich umbenennen. 😉

21 .Bibliotheken sorgen für Ordnung Auch dieser Abschnitt stellt Bibliotheken und Internet gegenüber:

Bibliothekswissen ist nicht so aktuell wie manches, was Sie sich im Internet schnell herbeiklicken, klar. Bibliotheken sind für die „Tiefe“ da, für Informationen, die vielleicht schon nicht mehr online und kommerziell verwertbar sind. Für Publikationen, die nie online verfügbar waren. Und für Publikationen, die Ihnen online viel zu teuer wären. Bibliotheken sind eine Art optimiertes Internet.

Dieser Absatz arbeitet erneut mit netzfeindlichen Tendenzen. Das Internet wird in die Nähe des Kommerziellen gerückt und gut Information aus dem Netz muss teuer sein. Jedenfalls könnte man zu diesen Ergebnis kommen, wenn man den Umkehrschluss aus dem Absatz bildet. Erneut wird die Gegenüberstellung Bibliothek versus Internet bzw die Bibliotheken als besseres Internet nicht als Teil desselben dargestellt. Auch dieser Absatz sollte gründlich überarbeitet werden.

Ziehen wir eine kurze Bilanz aus meiner Sicht: Es gibt 9 gut bis sehr gut gelungene Gründe, 8 die noch ein wenig redaktionelles Tuning gebrauchen könnten und drei Gründe die komplett überarbeitet werden sollten. Insgesamt hab ich den Eindruck das das Papier die Wichtigkeit des gedruckten Buches genau betont wie die Wichtigkeit der Bibliothek, dies sollte aber nicht unsere Hauptaufgabe sein. Vielmehr sollte herausgearbeitet werden: BibliothekarInnen und Bibliotheken haben etwas zu bieten, egal welches Medium entsteht.“

Doch werfen wir noch einen Blick auf den Bereich“ Was Bibliotheken brauchen“. Dieser Bereich klingt relativ gut nur was mir völlig fehlt ist der Bereich Innovation, denn diese ist nicht nur durch qualifizierte Mitarbeiter abgedeckt, sondern es muss Bibliotheken auch Möglichkeiten geben sich auszuprobieren.

Einen weiter guter Grund (falls man einen streicht) könnte sein „Bibliotheken bringen Spaß“. Das Wort Spaß taucht nur einmal im Text auf und dann im Kontext von „Spaß am Lesen“ nicht Spaß haben in der Bibliothek. Dabei können moderne Bibliotheken mit ihren breiten Angeboten wirklich Spaß bringen, die Bibliothek ist schon lange nicht nur Arbeitsraum.

Ich hoffe das ich mit dieser Serien ein klein wenig zum Nachdenken angeregt habe, welche Position das Papier zum Internet einnimmt und wie das Verhältnis Buch und Bibliothek nach wie vor in dem Papier wiederfindet. Nach meiner Ansicht sollte man hiervon ein wenig wegkommen, was nicht unbedingt mit dem Web 2.0 zu tun haben muss, ein selbstverständlicher Umgang mit den neuen Möglichkeiten in dem Papier kann auch ohne den Begriff Web 2.0 explizit zu nennen einen innovativeren Eindruck von Bibliotheken vermitteln.

Schließen möchte ich mit einem Zitat von Barbara Lison, übrigens mit Verantwortlich für das Papier, aus ihrem Artikel “Die Rolle der Bibliotheken im Inormationszeitalter“ (auf den mich Jakob Voß aufmerksam gemacht hat): „ Die tradierten Vorstellungen der Allgemeinheit von der Bibliothek als dem Hort des schriftlichen Kulturerbes, das in Büchern seinen Niederschlag gefunden hat, müssen revidiert werden. “

Mit diesem Papier hat BID eine Chance genau dies zu tun, daher meine Bitte: „Nutzen Sie diese!“

Für Rückfragen und einen weiteren Dialog über all die aufgeworfenen Punkte stehe ich gerne zur Verfügung.

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